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Homöopathie2020-03-11T12:29:17+01:00

Allgemeines über Homöopathie

Homöopathie ist die Heilkunst, die sich an die von Hahnemann erarbeiteten Regeln hält. Sie grenzt sich ab gegen ideologisch begründete Therapieformen, die z.T. auch homöopathische Arzneimittel verwenden, und gegen diverse naturheilkundliche Methoden, die oft ein Gemisch homöopathischer Mittel nach nicht-homöopathischen Kriterien anwenden.

Grundlagen und Gesetzmäßigkeiten der Homöopathie sind im „Organon der Heilkungst“ zusammengefasst, das Hahnemann in erster Fassung 1810 veröffentlichte.

Definition von Homöopathie

Unter Homöopathie versteht man das Heilverfahren, das von Samuel Hahnemann im Jahre 1796 begründet wurde. Es basiert auf der Ähnlichkeitsregel (similia similibus curantur).

Die Ähnlichkeitsregel besagt, dass Arzneimittel, die bei einem Gesunden ein bestimmtes Krankeitsbild erzeugen können, einen Kranken mit ähnlichem Krankheitsbild heilen können. Dabei erhält der Kranke die Arznei in potenzierter Form.

Verdünnt wird im Allgemeinen nach dem Dezimalsystem oder nach dem Zentesimalsystem, bei Tinkturen mit Alkohol, bei nicht löslichen Stoffen durch Verreibung mit Milchzucker.

Beim Verdünnen geht man von der Urtinktur oder Essenz aus, die entstandenen Arzneien nennt man Potenzen. Eine Verdünnung 1:100 ist die C 1, von 1:1 000 000 ist die C 3. Im Bereich bis C 6 spricht man von tiefen, bis C 30 von mittleren, darüber von hohen Potenzen.

Ursprung der Homöopathie

Das homöopathische Heilprinzip wurde bereits von Hippokrates (ca. 460-377 v.Chr.) erwähnt. Bei Paracelsus (1493 – 1541) finden sich ebenfalls Beobachtungen dieser Art. Die systematische Erforschung und Entwicklung der homöopathischen Heilkust beginnt jedoch erst mit dem Arzt und Chemiker Dr.Chr.F. Samuel Hahnemann (1755 – 1843), der in einem Selbstversuch mit Chinarinde das homöopathische Heilprinzip neu entdeckte und es in jahrelangen Studien und Arzneiversuchen an Gesunden erforschte.

Spektakuläre Heilerfolge bei schweren Krankheiten und sogar Seuchen (z.B. Cholera, Typhus, Scharlach) brachten ihm großen Zulauf an Schülern und Patienten, andererseites zunehmende Feindseligkeit der von ihm scharf kritisierten Schulmediziner und Pharmazeuten.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts breitete sich die Homöopathie rasch bis nach Amerika, China, Indien und Neuseeland aus. Zur Entwicklung der Homöopathie und zu der sehr aufregenden Lebensgeschichte Hahnemanns empfiehlt es sich, eine Biografie über den Begründer dieser Heilmethode zu lesen.

Möglichkeiten und Grenzen der Homöopathie

Jede Erkrankung, bei der nicht bereits irreparable Organschäden aufgetreten sind, ist grundsätzlich einer homöopathischen Behandlung zugänglich.

Der Behandlungserfolg hängt ab von der Stärke der Lebenskraft des jeweiligen Patienten und der Schwere und Komplexität des Krankheitsbildes. So können Patienten mit starker erblicher Belastung, erschöpfter Lebenskraft oder irreversiblen Schäden oft nicht vollständig geheilt werden, sondern nur zu möglichst weitgehender Linderung der Symptome gelangen.

Schwer zu behandeln sind Patienten, bei denen so genannte Heilungshindernisse immer wieder dem positiven Einfluss eines Arzneimittels entgegenwirken, wie zum Beispiel ungesunde Lebensführung, massive private und berufliche Sorgen, dauernde Überbelastung durch schwierige Lebensbedingungen.

Unheilbare Krankheiten, schwere Schmerzzustände und quälende, zum Tode führende Zustände können jedoch homöopathisch in vielen Fällen in der Weise lindernd („pallativ“) behandelt werden, dass das subjektive Befinden der Kranken deutlich gebessert werden kann.

Wichtige Begriffe der Homöopathie

Lebenskraft

Aus homöopathischer Sicht wird der Mensch ganzheitlich als Einheit aus Körper, Geist und Seele aufgefasst. Das Gleichgewicht im Organismus wird durch zentrale Energievorgänge gesteuert, die von Hahnemann als „die Lebenskraft“ bezeichnet werden.

Auf Störungen von außen, z.B. Verletzungen oder Infektionen, reagiert diese Lebenskraft normalerweise mit Regulationen, um den gesunden Zustand wieder herzustellen. Krankheitssymptome sind Zeichen für eine vorübergehende oder anhaltende Störung der Lebenskraft.

Ziel der homöopathischen Behandlung ist die individuell passende Einwirkung auf diese gestörte Lebenskraft, so dass Krankheiten ohne weitere eingreifende Maßnahmen geheilt werden können.

Arzneimittelbild – Arzneimittelprüfung

Jedes homöopathische Arzneimittel (inzwischen mehr als 2000) wurde und wird in jeglicher Hinsicht sorgfältig erforscht.

  • Man kennt bei vielen Substanzen die Vergiftungserscheinungen (z.B. Tollkirsche, Bienengift, Arsen…).
  • Man prüft die Arzneien an gesunden Versuchspersonen, die man ein Mittel über längere Zeit täglich einnehmen lässt, bis sich Symptome entwickeln. Registriert werden sie dann vor allem, wenn sie sich bei möglichst vielen Versuchspersonen wieder hervorrufen lassen.
  • Bei der homöopathischen Behandlung werden oft überraschende positive Wirkungen auf Symptome gefunden, die bisher für dieses Mittel nicht bekannt waren. Gehäufte Erfahrungen dieser Art werden ebenfalls als diesem Mittel zugehörig registriert.

Aus diesen drei Beobachtungsmöglichkeiten ergibt sich das für ein homöopathisches Mittel typische Arzneimittelbild mit Symptomen auf der geistig-seelischen, der allgemein-vegetativen und der organischen Ebene.

Homöopathische Arznei

Homöopathische Arzneimittel entstammen aus allen Bereichen: Sie können pflanzlichen, tierischen oder mineralischen Ursprungs sein; aber auch chemische oder andersartige Quellen werden genutzt.

Herstellung homöopathischer Arznei

Homöopathische Arzneimittel werden aus anorganischen und organischen Substanzen gewonnen (Pflanzen, Tiere, Tierprodukte, Mineralien, Metalle, usw.). Bei der Zubereitung zum homöopathischen Medikament finden durch mechanische Einwirkung abwechselnd mit Verdünnung wichtige Umwandlungsprozesse statt.

Flüssige Stoffe werden in alkoholischer Lösung in bestimmter Weise abwechselnd intensiv verschüttelt und stufenweise verdünnt. Unlösliche Substanzen werden abwechselnd gründlich mit Milchzucker verrieben und verdünnt. Man nennt diese Prozesse potenzieren.

Was bei diesen Umwandlungsprozessen passiert, kann man heutzutage vielleicht in folgender Richtung zu erlären versuchen: Man weiß spätestens seit Einstein, dass Masse und Energie ineinander umwandelbar sind. Das heißt, sie sind zwei Seiten derselben Medaille.

Aus Beobachtung wissen die Homöopathen seit 200 Jahren, dass beim Potenzieren trotz zunehmender Verminderung der materiellen Substanz im Lösungsmittel eine immer intensivere Wirksamkeit sich entwickelt, ja dass oft völlig unarzneiliche Substanzen durch Potenzierung eine überraschende Wirkung entfalten.

Offenbar wird die den Stoffen innewohnende Energie durch Potenzierung zunehmend gesteigert, während die materielle Konzentration mit jedem Schritt vermindert wird. In höheren Potenzen sind keine Moleküle des Stoffes mehr nachweisbar.

Wirkungsweise homöopathischer Arznei

Die Wirkungsweise homöopathischer Mittel ist mit heutigen naturwissenschaftlichen Methoden in vitro noch nicht nachweisbar. Sie wird aber durch 200-jährige reproduzierbare Erfahrungen mit Kranken und aus Arzneimittelprüfungen an gesunden Personen belegt. Diese Arzneimittelprüfungen bilden die Basis der Arzneimittelbilder, der so genannten Materia Medica.

Auch gibt es inzwischen umfangreiche Erfahrungen mit homöopathischer Behandlung in der Tierheilkunde.

Darreichungsform homöopathischer Arznei

Die häufigste Darreichungsform homöopathischer Arzneimittel sind Globuli aus Rohrzucker. Es gibt jedoch auch homöopathische Arzneimittel in Tropfen, Lutschtabletten aus Milchzucker oder Ampullen zur Injektion.

Die Wirksamkeit der Arznei im individuellen Krankheitsfall ist unabhängig von der gewählten Darreichungsform.

„… ich glaube jetzt eifriger denn je an die Lehre des wundersamen Arztes, seit dem ich die Wirkung einer allerkleinsten Gabe so lebhaft gefühlt und immer wieder empfinde.”
Johann Wolfgang v. Goethe